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Weltgebetstag - 3. März 2017 - Philippinen
"
Was ist denn fair "




Am Abend des ersten Freitags im Monat März hatten sich wieder
Frauen verschiedener Konfessionen
aus unserer Gemeinde zur Feier
des Weltgebetstages im Pfarrheim versammelt.

In diesem Jahr nahm
als besonderer Ehrengast
eine Frau am Wortgottesdienst teil,
die auf den Philippinen aufgewachsen ist, mittlerweile aber in unserer Region eine Heimat gefunden hat.


Zusammen mit Frau Elisabeth Gerl,
der Vorsitzenden des örtlichen Weltgebetstagskomitees, begrüßte sie die Gäste und trug während
des Gottesdienstes das Vaterunser
in ihrer Muttersprache vor.



Unser Ehrengast in traditioneller Kleidung
zusammen mit Gemeindereferentin
Edeltraud Herrmann




 

Anschließend stellte Frau Katharina Späth das diesjährige Beispielland
im Rahmen einer Power - Point - Präsentation vor.

Zuerst beschrieb sie kurz
die geographische Lage des Landes.
Die Philippinen liegen in Südostasien.
Sie sind Teil des Pazifischen Feuerrings. Das Staatsgebiet umfasst insgesamt 7.107 Inseln.
Die Hauptstadt der Philippinen heißt Manila.

Auf ausgewählten Bildern waren
typische Landschaften,
weite Sandstrände mit Palmen und tropische Regenwälder zu sehen.
Jedes Jahr locken sie Millionen von Touristen auf die Philippinen.
Besonders erwähnenswert sind
die Reisterrassen von Banaue.
Sie wurden vor über 2.000 Jahren von indigenen Völkern angelegt und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das diesjährige Titelbild wurde von der philippinischen Künstlerin Rowena Laxamana-Sta.Rosa gestaltet.
Auf ihm ist die Fülle an menschlichen und materiellen Ressourcen zu sehen mit denen das Land gesegnet ist.
Sie sollen allen zur Verfügung stehen.

Die Philippinen waren mehr als 300 Jahre lang eine spanische Kolonie. In dieser Zeit wurde die einheimische Bevölkerung enteignet und so gibt es bis heute eine große soziale Ungleichheit, vor allem auf dem Land. Dort steht eine kleine Kaste von Großgrundbesitzern einer großen Masse an Kleinbauern gegenüber, die oft kein eigenes Land besitzen.
Alle Versuche einer grundlegenden Landreform haben bis heute nichts Wesentliches verändert.
Im Jahre 1898 wurden die Philippinen an die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft. Unabhängig wurde das Land dann im Jahr 1946. Trotzdem ist auch heute noch der Einfluss der USA sehr stark.

80 % der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Konfession an, 6 % sind evangelische Christen oder Anhänger von Pfingstkirchen und evangelikalen Freikirchen. Eine muslimische Minderheit lebt zum größten Teil auf der Insel Mindanao im Süden des Inselstaates.


Die heutige Situation auf den Philippinen ist geprägt von weit verbreiteter Armut
und einer Kultur der Rechtlosigkeit.

Vor allem Journalisten prangern immer wieder die weit verbreitete Korruption
der politischen Klasse an und beziehen Stellung gegen
Bergbau- und Minenprojekte, die die indigene Bevölkerung vertreiben.
Dass dies unter Lebensgefahr geschieht, zeigt das Beispiel des Journalisten Gerardo Ortega, der nach einer Radiosendung erschossen wurde.

Am Ende ihres Vortrags wies Frau Späth darauf hin,
dass am Beginn der Liturgie
des Weltgebetstages 2017 mit Merlyn, Celia und Editha drei fiktive Frauen zu Wort kommen, deren Geschichten aber auf wahren Fakten beruhen.
Sie konfrontieren uns durch ihr Schicksal mit der Frage:
„Was ist denn fair?“

 
 

Figur der Gerechtigkeit aus der Gebetsmitte

Die Gestaltung des Gottesdienstes lag auch in diesem Jahr wieder
in den Händen unserer Gemeindereferentin Edeltraud Herrmann,
die von den Frauen des örtlichen Weltgebetstagskomitees tatkräftig unterstützt wurde.
I
m Mittelpunkt stand das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1-16).
Die Großzügigkeit eines Landbesitzers, von der das Gleichnis Jesu berichtet, wird von
den Autorinnen der Gebetsordnung als Beispiel für die Gerechtigkeit Gottes gesehen,
die als Modell den ungerechten Strukturen einer profit-orientierten Konsumgesellschaft gegenübergestellt wird.




schön gestaltete Gebetsmitte

In der Gebetsmitte waren
für das Beispielland typische Gegenstände, Pflanzen und Früchte, dekorativ arrangiert. Sie vermittelten
den Gottesdienstbesuchern eine anschauliche Vorstellung von der Schöheit und Vielfalt der Philippinen.
Auch Symbole, die für die Gestaltung
des Gottesdienstes eine besondere Bedeutung hatten, wie die Darstellung
der Gerechtigkeit als "Justitia" und ein Ziffernblatt für die Anzeige der Uhrzeit, waren dort zu sehen.
Während der Kollekte wurden an die Gottesdienstbesucher kleine Tüten mit Reis verteilt.
Dieses Zeichen der Soldarität hat für
die Frauen auf den Philippinen eine besondere Bedeutung, denn Reis
ist nicht nur ein Grundnahrungsmittel.
Der Anbau und die Verarbeitung von Reis prägen auch das gesellschftliche Leben und stützen die Gemeinschaft, in die alle eingebunden sind, die damit direkt oder indirekt zu tun haben.
Für die musikalische Gestaltung war die Frauensinggruppe "Sing&Swing" unter der Leitung von Frau Judith Brunner – Schebrich verantwortlich, die die für die Liturgie vorgesehenen Lieder gekonnt interpretierte und instrumental begleitete.
Nach dem Gottesdienst konnte man den Abend bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen lassen. Dafür hatten wieder viele fleißige Hände leckere landestypische Gerichte vorbereitet.




Text: Katharina Späth, pz; Bilder: Edeltraud Herrmann, pz, Materialien des Weltgebetstagskomitees;